フランツ・シューベルト(Franz Schubert (1797 - 1828))
ロマンツェD114(乙女は暗い塔で嘆く)(Romanze, D. 114 Ein Fräulein klagt' im finstern Turm)(1814)【フリードリヒ・フォン・マッティゾン詩(Friedrich
von Matthisson (1761-1831)】
※歌詞(Liedtext)
Ein Fräulein klagt' im finstern Turm,
Am Seegestad erbaut.
Es rauscht' und
heulte Wog und Sturm
In ihres Jammers Laut.
Rosalie von Montanvert
Hieß
manchem Troubadour
Und einem ganzen Ritterheer
Die Krone der
Natur.
Doch ehe noch ihr Herz die Macht
Der süßen Minn' empfand,
Erlag
der Vater in der Schlacht
Am Sarazenenstrand.
Der Ohm, ein Ritter Manfry,
ward
Zum Schirmvogt ihr bestellt;
Dem lacht' ins Herz, wie Felsen
hart,
Des Fräuleins Gut und Geld.
Bald überall im Lande ging
Die
Trauerkund' umher:
"Des Todes kalte Nacht umfing
Die Rose
Montanvert."
Ein schwarzes Totenfähnlein wallt'
Hoch auf des Fräuleins
Burg;
Die dumpfe Leichenglocke schallt
Drei Tag' und Nächt'
hindurch.
Auf ewig hin, auf ewig tot,
O Rose Montanvert!
Nun milderst
du der Witwe Not,
Der Waise Schmerz nicht mehr!
So klagt einmütig alt und
jung,
Den Blick von Träumen schwer,
Vom Frührot bis zur Dämmerung,
Die
Rose Montanvert.
Der Ohm in einem Turm sie barg,
Erfüllt mit
Moderduft!
Drauf senkte man den leeren Sarg
Wohl in der Väter
Gruft.
Das Fräulein horchte still und bang
Der Priester Litanei'n,
Trüb
in des Kerkers Gitter drang
Der Fackeln roter Schein.
Sie ahnte schaudernd
ihr Geschick;
Ihr ward so dumpf, ihr ward so schwer,
In Todesnacht erstarb
ihr Blick;
Sie sank und war nicht mehr.
Des Turms Ruinen an der
See
Sind heute noch zu schaun;
Den Wandrer faßt in ihrer Näh'
Ein
wundersames Graun.
Auch mancher Hirt verkündet euch,
Daß er bei Nacht
allda
Oft, einer Silberwolke gleich,
Das Fräulein schweben sah.