フランツ・シューベルト(Franz Schubert (1797 - 1828))
バラードD134,作品126(Ballade, D. 134)(1815?)【ヨゼフ・ケンナー詩(Joseph Kenner (1794-1868))】
※歌詞(Liedtext)
Ein Fräulein schaut vom hohen Turm
Das weite Meer so bang;
Zum
trauerschweren Zitherschlag
Hallt düster ihr Gesang;
"Mich halten Schloß
und Riegel fest,
Mein Retter weilt so lang."
Sei wohl getrost, du edle
Maid!
Schau, hinterm Kreidenstein treibt
In der Buchtung Dunkelheit
Ein
Kriegsboot herein:
Der Aarenbusch, der Rosenschild,
Das ist der Retter
dein!
Schon ruft des Hunen Horn
Zum Streit hinab zum
Muschelrain.
"Willkommen, schmucker Knabe, mir,
Bist du zu Stelle
kommen?
Gar bald vom schwarzen Schilde dir
Hau' ich die goldnen
Blumen.
Die achtzehn Blumen blutbetaut,
Les' deine königliche Braut
Auf
aus dem Sand der Wogen,
Nur flink die Wehr gezogen!"
Zum Turm auf schallt
das Schwertgeklirr!
Wie harrt die Braut so bang!
Der Kampf dröhnt laut
durchs Waldrevier,
So heftig und so lang.
Und endlich, endlich deucht es
ihr,
Erstirbt der Hiebe Klang.
Es kracht das Schloß, die Tür klafft
auf,
Die ihren sieht sie wieder;
Sie eilt im atemlosen Lauf
Zum
Muschelplane nieder.
Da liegt der Peiniger zerschellt,
Doch weh, dicht
neben nieder,
Ach! decken's blutbespritzte Feld
Des Retters blasse
Glieder.
Still sammelt sie die Rosen auf
In ihren keuschen Schoß
Und
bettet ihren Lieben drauf;
Ein Tränchen stiehlt sich los
Und taut die
breiten Wunden an
Und sagt: ich habe das getan!
Da fraß es einen
Schandgesell
Des Raubes im Gemüt,
Daß die, die seinen Herrn
verdarb,
Frei nach der Heimat zieht.
Vom Busch, wo er verkrochen lag
In
wilder Todeslust,
Pfeift schnell sein Bolzen durch die Luft,
In ihre
keusche Brust.
Da ward ihr wohl im Brautgemach,
Im Kiesgrund, still und
klein;
Sie senkte sie dem Lieben nach,
Dort unter einem Stein,
Den ihr
von Disteln überweht,
Noch nächst des Turmes Trümmern steht.