フランツ・シューベルト(Franz Schubert (1797 - 1828))
アンフィアラオスD166(Amphiaraos, D. 166)(1815)【テオドール・ケルナー詩(Theodor Körner (1791-1813))】
※歌詞(Liedtext)
Vor Thebens siebenfach gähnenden Toren
Lag im furchtbaren Brüderstreit
Das 
Heer der Fürsten zum Schlagen bereit,
Im heiligen Eide zum Morde 
verschworen.
Und mit des Panzers blendendem Licht
Gerüstet, als gält' es, 
die Welt zu bekriegen,
Träumen sie jauchzend von Kämpfen und Siegen,
Nur 
Amphiaraos, der Herrliche, nicht.
Denn er liest in dem ewigen Kreise der 
Sterne,
Wen die kommenden Stunden feindlich bedrohn.
Des Sonnenlenkers 
gewaltiger Sohn
Sieht klar in der Zukunft nebelnde Ferne.
Er kennt des 
Schicksals verderblichen Bund,
Er weiß, wie die Würfel, die eisernen, 
fallen,
Er sieht die Moira mit blutigen Krallen;
Doch die Helden 
verschmähen den heiligen Mund.
Er sah des Mordes gewaltsame Taten,
Er 
wußte, was ihm die Parze spann.
So ging er zum Kampf, ein verlor'ner 
Mann,
Von dem eig'nen Weibe schmählich verraten.
Er war sich der 
himmlischen Flamme bewußt,
Die heiß die kräftige Seele durchglühte;
Der 
Stolze nannte sich Apolloide,
Es schlug ihm ein göttliches Herz in der 
Brust.
"Wie? - ich, zu dem die Götter geredet,
Den der Wahrheit heilige 
Düfte umwehn,
Ich soll in gemeiner Schlacht vergehn,
Von Periklymenos' 
Hand getötet?
Verderben will ich durch eig'ne Macht,
Und staunend vernehm' 
es die kommende Stunde
Aus künftiger Sänger geheiligtem Munde,
Wie ich 
kühn mich gestürzt in die ewige Nacht."
Und als der blutige Kampf 
begonnen,
Und die Eb'ne vom Mordgeschrei widerhallt,
So ruft er 
verzweifelnd: "Es naht mit Gewalt,
Was mir die untrüglich die untrügliche 
Parze gesponnen.
Doch wogt in der Brust mir ein göttliches Blut,
Drum will 
ich auch wert das Erzeugers verderben."
Und wandte die Rosse auf Leben und 
Sterben,
Und jagt zu des Stromes hochbrausender Flut.
Wild schnauben die 
Hengste, laut rasselt der Wagen,
Das Stampfen der Hufe zermalmet die 
Bahn.
Und schneller und schneller noch rast es heran,
Als gält' es, die 
flüchtige Zeit zu erjagen.
Wie wenn er die Leuchte des Himmels 
geraubt,
Kommt er in Wirbeln der Windsbraut geflogen;
Erschrocken heben 
die Götter der Wogen
Aus schäumenden Fluten das schilfichte Haupt.
Doch 
plötzlich, als wenn der Himmel erglühte,
Stürzt ein Blitz aus der heitern 
Luft,
Und die Erde zerreißt sich zur furchtbaren Kluft;
Da rief laut 
jauchzend der Apolloide:
"Dank dir, Gewaltiger! fest steht mir der 
Bund.
Dein Blitz ist mir der Unsterblichkeit Siegel;
Ich folge dir, Zeus!" 
- und er faßte die Zügel
Und jagte die Rosse hinab in den Schlund.