フランツ・シューベルト(Franz Schubert (1797 - 1828))
去って行った人への夕べの歌D856,作品88の1(Abendlied für die Entfernte D 856)(1825)【フリードリヒ・フォン・シュレーゲル詩(Friedrich von Schlegel (1772 - 1829))】

※歌詞(Liedtext)
Hinaus mein Blick! hinaus ins Tal!
Da wohnt noch Lebensfülle;
Da labe dich im Mondenstrahl
Und an der heil'gen Stille.
Da horch nun ungestört, mein Herz,
Da horch den leisen Klängen,
Die, wie von fern, zu Wonn' und Schmerz
Sich dir entgegen drängen.

Sie drängen sich so wunderbar,
Sie regen all mein Sehnen.
O sag mir Ahnung, bist du wahr?
Bist du ein eitles Wähnen?
Wird einst mein Aug' in heller Lust,
Wie jetzt in Tränen, lächeln?
Wird einst die oft empörte Brust
Mir sel'ge Ruh umfächeln?

Wenn Ahnung und Erinnerung
Vor unserm Blick sich gatten,
Dann mildert sich zur Dämmerung
Der Seele tiefster Schatten.
Ach, dürften wir mit Träumen nicht
Die Wirklichkeit verweben,
Wie arm an Farbe, Glanz und Licht
Wärst du, o Menschenleben!

Und rief auch die Vernunft mir zu:
"Du mußt der Ahndung zürnen,
Es wohnt entzückte Seelenruh
Nur über den Gestirnen;"
Doch könnt' ich nicht die Schmeichlerin
Aus meinem Busen jagen:
Oft hat sie meinen irren Sinn
Gestärkt empor getragen."

So hoffet treulich und beharrt
Das Herz bis hin zum Grabe;
Mit Lieb' umfaßt's die Gegenwart,
Und dünkt sich reich an Habe,
Die Habe, die es selbst sich schafft,
Mag ihm kein Schicksal rauben;
Es lebt und webt in Wärm' und Kraft,
Durch Zuversicht und Glauben.

Und wär in Nacht und Nebeldampf
Auch Alles rings erstorben,
Dies Herz hat längst für jeden Kampf
Sich einen Schild erworben.
Mit hohem Trotz im Ungemach
Trägt es, was ihm beschieden.
So schlummr' ich ein, so werd' ich wach,
In Lust nicht, doch in Frieden.